Meisterstücke

Meisterstück „Stonestar“ von Peer Anderson

Es ist was es ist

Rückblickend war mein Meisterstück ein geglückter Versuch. Ich war mir unsicher, ob man diese fragile, spitzwinklige Form mit traditionell geschmiedetem Steinhauerwerkzeug aus Stein herausholen kann.

Ursprünglich hatte ich eine klassische Steinmetzarbeit, mit einem entsprechenden Schwierigkeitsgrad im Sinn. Mein Mentor zeigte sich aber mit keinem meiner Entwürfe zufrieden und forderte mich auf, etwas Neues zu kreieren.

Die Form des Sterntetraeders hat mich schon früh fasziniert. Obwohl dieses Gebilde eine einfache, konzentrische Grundgeometrie aufweist, wirkt es je nach Blickwinkel stark verzerrt. Geometrisch betrachtet, ist der Sterntetraeder ein achtstrahliger Stern und entsteht durch die Spiegelung zweier punktsymmetrischer Tetraeder.

Die Eckpunkte des Körpers beschreiben einen Würfel, während die Schnittmenge der beiden Tetraeder ein Oktaeder ergeben. Der Tetraeder gehört zur Familie der platonischen Körper, die unter anderem dadurch charakterisiert sind, dass ihre Seitenflächen zueinander kongruente, regelmäßige Vielecke bilden.

Metaphysisch gesehen, bietet der Sterntetraeder Raum für mancherlei Interpretation. „Wie oben, so unten“ besagt ein Lehrsatz aus der hermetischen Weisheitslehre. Ein Gleichnis, welches auch für den Sterntetraeder zutrifft.
Beim Versuch dieses Gebilde zu verstehen, könnte man sich auch zu der Deutung aufschwingen, dass zwei separate Körper zu einem verschmelzen, den Sterntetraeder als Symbol dafür zu begreifen, dass sich hinter unserer dualistisch geprägten Weltsicht eine Einheit verbirgt. Interessante Konstrukte, die der Verstand auf der Suche nach Erkenntnis ersinnt, um letztendlich auf den Widerspruch zu stoßen, dass er „Nichts“ weiß.

Ein Dilemma, mit dem sich schon die Philosophen im antiken Griechenland eingehend befasst haben, welches aber mit unserem konditionierten Verstand alleine nicht zu lösen ist.

Was kann man also mit Gewissheit über diese geometrische Formspielerei aussagen? Außer:„Es ist was es ist“


Meisterstück „Durch Dick und Dünn“ von Momo J. Anderson

Mit dieser Arbeit wollte ich an die Grenzen des Materials gelangen. Wie filigran ist Stein formbar?
Wie spielen unterschiedlich bearbeitete Oberflächen miteinander? Ausgangsmodelle und Skizzen hierzu waren Bänder, welche sich in unterschiedlichsten Variationen verformten. Resultat war dieses Endlosband…

Material: Tano Diorit
Abmessungen: 0,70 m x 0,30 m x 0,30 m
Bearbeitung: polierte Innenfläche, gestockte Aussenfläche